25.11.2024
Unterwegs zur Energieunabhängigkeit
Tirols Energieautonomie rückt näher. Aktuelle Kennzahlen zeigen, dass der halbe Weg bereits bewältigt ist. Das ist Grund zur Freude, aber auch dazu, den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Wandel weiter voranzutreiben, um das Ziel gemeinsam zu erreichen.
Seit 2014 sind Tirols Pläne, sich unabhängig von fossilen Brennstoffen und damit energieautonom zu machen, offiziell festgelegt. Vor mittlerweile zehn Jahren hat die Landesregierung die Initiative TIROL 2050 energieautonom vorgestellt. Damit soll der Klimaschutz ebenso vorangetrieben wie nicht weniger als zwei Milliarden Euro Wertschätzung zurück ins Land geholt werden.
Auf halber Strecke
Die bisherigen Anstrengungen machen sich bezahlt. Das belegt die neueste Aktualisierung des Zielszenarios für TIROL 2050 energieautonom, das unter Leitung der Energieagentur Tirol von einem Konsortium regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird. Dort zeigt sich, dass anhand der Kennzahlen der halbe Weg bereits geschafft ist. Tirol hat dank seiner reichlich vorhandenen natürlichen Ressourcen – Wasser, Holz, Sonne, Wind und Umweltwärme – das Potenzial, seinen Bedarf an Energie für Mobilität, Heizung und Strom langfristig selbst zu decken. Treiben wir diese Entwicklung weiter voran, entstehen zudem neue Arbeitsplätze und es wird Wertschöpfung geschaffen, die in Tirol bleibt.
Einzusetzende Ressourcen im Jahr 2050
... und wie viel wir davon bereits nutzen
„Unser Kurs zur Energieautonomie ist klar und das aktualisierte Zielszenario weist uns den Weg: Trotz vieler Herausforderungen halten wir entschlossen an unserem Ziel fest und setzen konsequent auf Eigenständigkeit. Energie effizienter nutzen, regionale Ressourcen ausschöpfen und eine sichere Energiezukunft schaffen – das ist unser Weg bis 2050.“
Landeshauptmann-Stellvertreter
Josef Geisler
Gemeinsam
Das bedeutet allerdings nicht, dass es Zeit ist, die Hände in den Schoß zu legen: Das aktualisierte Zielszenario gibt vor, welche Technologien und welche heimischen Ressourcen entscheidend sein werden, um die Energiewende auch im Hinblick auf das zu erwartende Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Dabei zeigt sich: Das energieautonome Tirol wird im Jahr 2050 vor allem auf Elektrizität als effizienteste Energieform bauen – und zwar in der Mobilität und in Gebäuden ebenso wie in der Industrie. Zwei Drittel dieses Bedarfs werden im Jahr 2050 durch Wasserkraft abgedeckt werden. Die verbleibenden rund 30 Prozent wird Photovoltaik generieren. Bei der Versorgung mit Heizwärme spielen dann neben stromgetriebenen Wärmepumpen vor allem Biomasse und Fernwärme die wichtigsten Rollen.
Ressourcen-, Energie- und Klimastrategiedes Landes Tirol
bis zum Jahr 2050
„Energiewende und Klimaschutz gehen Hand in Hand. Sowohl in der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie als auch im Rahmen von TIROL 2050 verfolgen wir mit zahlreichen kleinen und großen Maßnahmen ein Ziel: Wir wollen unseren Lebensraum nachhaltig ausrichten, die Umwelt und die vorhandenen Ressourcen schonen und durch den Ausbau erneuerbarer Energien schädliche Treibhausgasemissionen verhindern und damit den Klimawandel abmildern.“
LR René Zumtobel
30 Prozent weniger, 80 Prozent mehr
Damit TIROL 2050 energieautonom Realität wird, gilt es, vor allem zwei Voraussetzungen zu erfüllen: Der landesweite Energiebedarf muss um 30 Prozent reduziert werden. Zugleich muss die weiterhin benötigte Energie vollständig aus erneuerbaren, heimischen Quellen entstehen. Dazu ist es nötig, den Einsatz erneuerbarer Energieträger um 80 Prozent auszubauen. Die Hauptrolle nimmt dabei die Mobilität ein, wo bislang zum größten Teil fossile Energieträger eingesetzt werden. Bis 2050 soll sie emissionsfrei werden und ihr Energiebedarf um 62 Prozent sinken. Die produzierende Wirtschaft hat dagegen bereits einiges vorgelegt. Dennoch muss ihr Energieverbrauch um weitere 6 Prozent sinken. Dabei steht die Umstellung von Produktionsprozessen auf Elektrizität im Vordergrund, Wachstum bleibt dabei das Ziel. Als Alternativen können Wasserstoff, synthetisches Methan oder Biogas dienen. Das finale Puzzlestück sind Gebäude: Ihr Energiebedarf muss bis 2050 um 18 Prozent reduziert und ein Umstieg auf alternative Heizsysteme forciert werden. Noch heizen rund 94.000 Haushalte mit Öl und Flüssiggas sowie 34.000 weitere mit Erdgas. Doch Wärmepumpen, Fernwärme und Holz gewinnen zusehends an Bedeutung.
Aufteilung Endenergie
sektorspezifisch