30.09.2022
Von anderen lernen – Umsetzung in den Gemeinden
Gemeinden sind nicht nur großartige Vorbilder für die Bevölkerung, sie inspirieren mit ihren Projekten auch andere Gemeinden der Energieautonomie und Klimaneutralität näher zu kommen. Als gut vernetze Multiplikatoren können sie somit doppelt Akzente setzen und einen beträchtlichen Teil dazu beitragen, dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Assling
auf dem Weg zur Klimaneutralen Gemeindeverwaltung
Grundlage für das Projekt ist die Erstellung einer CO₂ Bilanz der Gemeinde. Berücksichtigt wurden dabei die CO₂-Emissionen, die durch die Energieversorgung der gemeindeeigenen Gebäude erzeugt werden, ebenso wie die Emissionen aus dem Fuhrpark der Gemeinde und der anfallenden Dienstreisen. Wie sich gezeigt hat, ist die Wärmeversorgung des Gemeindegebäude bereits jetzt zum großen Teil erneuerbar. Es wundert daher nicht, dass mit 79 % der überwiegende Teil der CO₂-Emissionen der Mobilität zuzurechnen ist. Die Erstellung eines Maßnahmenprogramms zur Reduktion der Emissionen ist in Ausarbeitung. Dies reicht von der Umstellung des letzten fossil versorgten Gebäudes hin zu Energieeffizienzmaßnahmen, ebenso wie die sukzessive Umstellung auf Elektromobilität. Eine monetäre Bewertung der CO₂-Emissionen erfolgt dabei jährlich. Die Gemeinde hat sich zu einer Kompensationsleistung von 50 € pro Tonne CO₂ verpflichtet. Diese wird in Form von zweckgebundenen Mitteln ins Budget aufgenommen, damit zusätzliche Klimaschutzprogramme umgesetzt werden können. Als erstes Projekt soll das Assling-Mobil elektrisch betrieben werden.
Stams
setzt Zeichen in der Mobilität
Die Parksituation in Stams spitzte sich immer weiter zu, das Gemeindegebiet war regelrecht zugeparkt. Selbst Studierende der Sozialpädagogik entschieden sich unter anderem für ein Studium in Stams, da hier im Gegensatz zu Innsbruck, kostenlose und vor allem ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Eine nachhaltige und der Zielsetzung des e5-Programms entsprechende Lösung sollte gefunden werden. Mit 2020 wurde eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Die Gemeinde kann so regulierend eingreifen und mit der Erhebung von Parkgebühren nun weitere umweltfreundliche Maßnahmen finanzieren. Die Bildung von Fahrgemeinschaften unter den Studierenden konnte so nachweislich angeregt und die ursprünglich geplante Erweiterung von Parkplätzen verhindert werden.
St. Johann
besticht mit Kinderzentrum KIM in Sachen Energie
Mit einem Gebäudestandard in klimaaktiv Gold besticht der Neubau des Kinderzentrum KIM (Kinder im Mittelpunkt) in St. Johann unter anderem in Sachen Energie und verwendeter Baustoffe. Die benötigte Raumwärme wird über erneuerbare Fernwärme sowie einer Wärmepumpe erzeugt. Zusätzliche Gewinne werden mittels einer Wärmerückgewinnung bei der Lüftungsanlage erzielt. Um sommerliche Überhitzung zu verhindern, wird mit Bauteilaktivierung gearbeitet. Mit einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach wird zudem in der Jahresbilanz der Strombedarf für den Gebäudebetrieb und die Nutzung gedeckt. Um den Energieverbrauch des Gebäudes im laufenden Betrieb im Blick zu haben und Verhaltensänderungen bei NutzerInnen und Anlagenwartung sowie wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen ableiten zu können, wurde eine Energiebuchhaltung als wichtiges Instrument definiert und bereits in der Planung der Haustechnik-Anlage berücksichtigt.
Angerberg
blickt in eine sonnige Zukunft
Der Photovoltaik-Ausbau auf möglichst allen Dächern im Gemeindegebiet und insbesondere der gemeindeeigenen Gebäude ist essenziell um die Zielsetzung TIROL 2050 energieautonom zu erreichen. Laut Maßnahmenprogramm zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie des Landes Tirol sollen alle Gemeindedächer für PV-Anlagen geprüft und bei Neubauten auf eine Nutzung ausgelegt werden. Viele Gemeinden errichteten bereits vorbildhaft Photo-voltaikanlagen auf ihren Gemeindegebäuden bzw. konnten ihre Bevölkerung oder ansässige Unternehmen dazu motivieren. Gegen die Auswirkungen der aktuellen Energiekrise ist man dadurch besser gewappnet.
In Angerberg konnte letztes Jahr eine PV-Anlage auf
dem Dach der bestehenden Volksschule realisiert werden.
Mit einer maximalen Dimensionierung wird das komplette Sonnenpotenzial ausgeschöpft. Mittels stetig aktueller Werte auf der Gemeindewebsite kann auch die Bevölkerung die Produktion nachvollziehen.