Und welche Angebote oder Anstöße bräuchte es, um den Tausch eines zu groß gewordenen Einfamilienhauses, mit einer neuen, altersgerechten Wohnung umzusetzen?
Andreas Lotz: Das ist ein schwieriges Thema, da es sehr emotional behaftet ist und für viele Bewohner dieser Gebäude der Verbleib im Alter, in der liebgewonnen Umgebung, ein großes Bedürfnis ist. Für einen derartigen Tausch braucht es daher hochwertige Angebote.
Daniel Fuhrhop: Weil die meisten Menschen gern in ihrem Ortsteil bleiben, sollte man Nachbarn zusammenbringen, die in zu groß gewordenen Häusern wohnen. Eines der Häuser baut man so um, dass darin altersgerecht mehrere Personen wohnen können, und das bezahlt man durch den Verkauf der alten Häuser.
Christian Höller: Trotz der Emotionalität sind zunehmend Menschen im Alter sehr offen für qualitätsvolle Alternativen, die ihrer Lebenssituation besser gerecht werden als ein pflegeintensives, zu groß gewordenes Haus im Grünen. Altersgerechte Wohnungen, ein daran geknüpftes Angebot zur Versorgung, sowie Modelle vom selbstbestimmten Leben in Gemeinschaften werden als attraktiver Weg gesehen, drohender Vereinsamung und Überforderung zu entgehen. Die Gemeinde sollte hier, unterstützt durch Beiräte, RaumplanerInnen und Architekturschaffenden eine aktivere Rolle im Dialog mit den BürgerInnen und der Umsetzung übernehmen.
Was kann mit den Wohngebäuden, die für viele zu groß geworden sind, passieren?
Daniel Fuhrhop: In einigen Häusern kann man Einliegerwohnungen abtrennen und vermieten. Andere ältere Bewohner freuen sich über junge Untermieter nach dem Modell „Wohnen für Hilfe“. Und wieder andere würden umziehen und dadurch den Weg zum Umbau freimachen.
Christian Höller: Neben der Möglichkeit der Umnutzung bietet es sich je nach Situation an, Gebäude zu adaptieren oder zu erweitern und dadurch zusätzliche Wohneinheiten zu generieren, die der geänderten Demographie kleinerer Haushaltsgrößen entspricht. Oft ist dabei der Erhalt des Bestandes wirtschaftlicher als ein Abbruch samt Neubau.
Andreas Lotz: In den dynamischen Regionen regelt vieles auch der Immobilienmarkt, da diese Strukturen für den einzelnen kaum mehr leistbar sind.