06.02.2020
Hof Neuhäusl – Wachgeküsst
Ein 300 Jahre altes, seit Jahrzehnten leerstehendes Bauernhaus in Scheffau wurde aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Das Haus wurde durch mit Bedacht gesetzte Eingriffe saniert und ergänzt.
Man erkennt, dass sich in diesem Projekt Bauherr und Architekt in einer gemeinsamen Mission gefunden haben: das alte Gebäude in seiner Erscheinung bewahren und gleichzeitig mit modernen Techniken in die Zukunft führen. Herausgekommen ist ein Haus in Passivhausqualität, das aber von seinem Charakter als Blockbau mit direkt erlebbaren Oberflächen und großteils ursprünglichen Raumstrukturen nichts verloren hat. Der vordere sehr kleine Wohnbereich wurde geschoßmäßig getrennt, sodass im Erdgeschoß eine Kleinwohnung entstand. Im Obergeschoß ergänzt der hintere zum Dachstuhl offene Tennenbereich die Wohnfläche. Die geschoßhohen Fenster können über die außenliegenden Schiebeläden, die den Tennencharakter wiederspiegeln, verschattet werden.
Bautechnisch wurde dem äußeren Blockbau eine innere Schale aus Weißtanne eingesetzt, der Zwischenraum mit Zellulosedämmung ausgefüllt. Die neuen Fenster wurden im wahrsten Sinne des Wortes in die ursprünglichen, natürlich weit von rechten Winkeln entfernten Öffnungen gezimmert. Diese dreischeibenverglasten Fenster wirken somit nie als Fremdkörper, sondern fügen sich stimmig in die Erscheinung ein. Neben solchen dem Design geschuldeten Details wurden auch die bautechnischen Ausführungen mit größter Präzision ausgeführt. Lückenlos luftdichte Bauanschlüsse und eine Komfortlüftungsanlage sorgen für geringe Energieverluste und Bauschadensfreiheit. Die Beheizung und Warmwasserbereitung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Somit stellt der Hof Neuhäusl eine gelungene Transformation eines alten Bauernhauses in einen vom alten Bestand unaufdringlich durchdrungenen, trotzdem unkitschigen, mit modernem Komfort ausgestatteten Blockbau dar.