Sölden und Bach sind zwei von zehn Gemeinden, die dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden 2024 beitreten. Insgesamt gibt es damit bald 60 e5-Gemeinden in Tirol. Am 10. Oktober besuchte Energielandesrat LHStv. Josef Geisler die neuen Energiegemeinden. Der Auftakt fand bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Gemeindeamt Bach statt. Nach einem gezielten Auswahlverfahren und der offiziellen Aufnahme ins e5-Landesprogramm wird der Istzustand der neuen e5-Gemeinden durch ein Audit unter Leitung der Energieagentur Tirol zukünftig erfasst und die Gemeinden ähnlich dem Haubenprinzip in der Gastronomie mit einem bis fünf e zertifiziert.
Starkes Team
Mit der Ernennung von engagierten e5-Temleitern und engagierten Energiebeauftragten wurde in den neuen Energiegemeinden der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft als e5-Gemeinde gelegt. Als e5-Teamleiter übernehmen Vbgm. Maximilian Riml (Sölden) und Vbgm. Michael Dietz (Bach) sowie Franz-Josef Fiegl (Sölden) und Markus Brandmeyer (Bach) als Energiebeauftragte zentrale Rollen und fungieren als Schnittstelle innerhalb der Gemeinde sowie zur Energieagentur Tirol. Die beiden Bürgermeister Ernst Schöpf (Sölden) und Simon Larcher (Bach) freuen sich über die Aufnahme ihrer Gemeinden ins e5-Landesprogramm und möchten als Teil der e5-Familie einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Energieautonomie leisten.
Auch Energielandesrat LHStv. Josef Geisler zeigte sich bei seinem Besuch begeistert: „Mit Sölden und Bach haben wir nicht nur zwei neue e5-Gemeinden mit Vorbildfunktion, sondern auch Gemeinden, in der die Themen Energieautonomie und Klimaschutz großgeschrieben werden und die in den vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl an erfolgreichen Projekten umgesetzt haben. Beide Gemeinden haben mit ihren Vorleistungen eine Vorbildfunktion für andere Gemeinden. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Vision von TIROL 2050 energieautonom und unterstützen damit aktiv das Erreichen der Energie- und Klimaziele. Wir heißen Sölden und Bach als neueste Mitglieder in der e5-Gemeinschaft herzlich willkommen und sind gespannt auf die zukünftigen Umsetzungen der neuen Energiegemeinden.“
Energieautonom und lebenswert – Sölden 2050
Vom e5-Programm erhofft sich die Gemeinde Sölden vor allem fachliche Expertise und Beratung, um das Ziel einer klimafitten und energieautonomen Gemeinde schnellstmöglich zu erreichen. Dabei spielt die Bewusstseinsbildung in der eigenen Bevölkerung eine zentrale Rolle aber auch Gäste sollen für das Thema Energieeffizienz sensibilisiert werden.
Vbgm. Maximilian Riml fasst zusammen: „Es wurde in den letzten Jahren bereits viel in den Bereichen Klimaschutz und Energieautonomie vorangebracht. Dabei den Gesamtüberblick zu bewahren und mögliche Potenziale nicht zu übersehen, ist eine Herausforderung. Bei diesem Prozess von externen Partner*innen begleitet zu werden, Unterstützung bei der Koordination zu bekommen und ihn in regelmäßigen Abständen evaluieren zu lassen, bringt wesentliche Vorteile und ein schnelleres Erreichen der gesetzten Ziele“.
Darüber hinaus freut sich die Gemeinde auf den Austausch und die Vernetzung mit anderen e5-Gemeinden und übers gemeinsame mit gutem Vorbild vorangehen.
Auch wenn bereits ein hoher Standard an Umsetzungen erreicht wurde, möchte sich die 3.000 Einwohner*innen Gemeinde nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen.
Für den Bürgermeister ist die Vision von Sölden im Jahr 2050 klar: „Die Gemeinde Sölden soll unabhängig von fossilen Energieträgern sein und ein klimaschonender, und wertschätzender Umgang mit unserer Natur sowie die Deckung des Energiebedarfs aus heimischen und erneuerbaren Ressourcen ist essentiell. Ziel ist es, die Wertschöpfung möglichst im Ötztal zu halten und den Energieverbrauch bis 2050 effektiv zu senken.“
Ein erster Schritt ist deshalb die Errichtung eines Trinkwasserkraftwerks, sofern die Gegebenheiten es zulassen. Geplant ist das neue Trinkwasserkraftwerk für 2026, im Moment befindet sich die Gemeinde noch in der Genehmigungsphase. Ein weiterer zentraler Baustein auf dem Weg zur Energieautonomie ist die Nutzung des unerschöpflichen Potenzials der Sonnenenergie. Sölden hat diesen Weg bereits in der Vergangenheit eingeschlagen und seither konsequent beschritten. Seit 2018 wird pro Jahr ein Gebäude der Gemeinde mit Photovoltaik ausgestattet und so werden sich zu den bisherigen 571 kWp auf den Dächern der Söldener Gemeindegebäude in der Zukunft weitere PV-Anlagen hinzugesellen.
Vorzeigeprojekte für eine klimafitte Zukunft - Bach
2019 wurde in der KEM Gemeinde Bach mit dem Neubau des Gemeindezentrums ein Meilenstein geschaffen. Im neuen Gemeindezentrum fanden nicht nur Volksschule, Kindergarten und Gemeindeamt inklusive großzügigem Gemeindesaal Platz, sondern es wurde auch nach den neuesten energetischen Standards errichtet. Darüber hinaus ist die gesamte Straßenbeleuchtung auf dem Gemeindegebiet bereits auf LED umgestellt und eine Energiebuchhaltungssoftware eingeführt worden, worüber die Energieverbräuche genauestens erfasst und damit die Grundlage für zukünftige Einsparungen geschaffen wurde.
Neben Zugang zu Ressourcen und Fachwissen rund um Förderungen freut sich das e5-Team Bach vor allem auf konkrete Lösungsansätze der Expertinnen und Experten der Energieagentur Tirol.
Bürgermeister Simon Larcher fasst zusammen: „Wir haben in den letzten Jahren bereits einige erfolgreiche Projekte umgesetzt, wollen uns aber auch in Zukunft in den Bereichen Energieeffizienz und Klimaschutz kontinuierlich verbessern. Außerdem sind wir gespannt auf das eine oder andere bisher noch unerkannte Potenzial, welches durch die Begleitung der Energieagentur Tirol hoffentlich zum Vorschein kommt und wir dann gezielt angehen und umsetzen können. Darüber hinaus freuen wir uns ganz besonders auf den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit den anderen e5-Gemeinden.“
e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft
Mit ihrer Vision leisten die beiden neuen e5-Gemeinde einen wichtigen Beitrag zu TIROL 2050 energieautonom und gehen mit gutem Beispiel voran.
„Seit über einem Vierteljahrhundert bietet das e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden, ein in Europa einzigartiges Modell, Gemeinden eine umfassende Unterstützung auf ihrem Weg zur Energiewende. Es erfüllt uns mit Stolz, dass in Tirol mittlerweile bald 60 e5-Gemeinden mit ihren innovativen Projekten und ihrer Einsatzbereitschaft eine Leuchtturmfunktion einnehmen und den Weg für eine effektive Energie- und Klimaschutzpolitik weisen. Es ist unser Wunsch, dass die e5-Gemeinschaft weiter wächst, da jede neue Gemeinde frischen Wind bringt und damit auch die etablierten e5-Gemeinden inspiriert und motiviert", betont Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol, die Relevanz des e5-Programms.
Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden. e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und Teamleiter*innen und arbeiten in e5-Teams an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem „Haubenprinzip“ bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und von einer Fachjury unter Leitung der Energieagentur Tirol mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet.