Jeder kennt sie, alle lieben sie, wenn sie einen Tag abwesend ist, wird sie schmerzlich vermisst und sie hat einen großen Vorteil – ihre Energiequelle ist unerschöpflich. Die Rede ist von der Sonne. Und trotzdem wird ihr Potenzial bisher noch wenig genutzt. Stattdessen gibt es rund und um die Nutzung von Sonnenenergie eine Vielzahl an Mythen, Irrglauben und Fehlinformationen, die um die lokalen Stammtische wie die Erde um die Sonne kreisen. Was an diesen Mythen dran ist, wie sie sich entkräften lassen und wie wir die unerschöpfliche Energie der Sonne im Haus der Zukunft optimal nutzen können, erfahren Interessierte bei einem kostenlosen Online-Infoabend der Energieagentur Tirol am Donnerstag, 22. Februar, mit Photovoltaik-Experte Thomas Vogel.
Zentraler Baustein der Energiewende
Mit TIROL 2050 energieautonom hat Tirol eine ganz deutliche Vision. Genauso viel Energie im Land zu erzeugen, wie verbraucht wird, und noch dazu frei von fossilen Energieträgern. Damit das gelingen kann, soll im Jahr 2050 rund ein Fünftel des gesamten Energiebedarfs aus Sonnenkraft gedeckt werden. Das entspricht der Energieerzeugung von 19 Millionen Quadratmetern PV-Fläche.
„Damit wir dieses Ziel erreichen, ist es notwendig, Schritt für Schritt nahezu alle geeigneten Dächer bestmöglich mit PV-Modulen zur Sonnenstromproduktion zu nutzen. Jedes einzelne Modul, das wir heute aufs Dach bringen, bringt uns dem Ziel TIROL 2050 einen Schritt näher und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende“, setzt Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol, auf weiteren PV-Ausbau in Tirol.
Dabei spielen nicht nur Großanlagen eine Rolle, sondern vor allem auch Anlagen auf privaten Ein- und Mehrfamilienhäusern sind ein zentraler Baustein und leisten einen wichtigen Beitrag.
Vorteile durch private PV-Anlagen
Die PV-Anlage am eigenen Dach trägt nicht nur dazu bei, das Ziel von TIROL 2050 zu erreichen, sondern ermöglicht es auch kommenden Generationen fossilfrei zu leben. Denn in der Nutzung von Sonnenstrom stecken ungeahnte Potenziale. Zum einen ist die Energieerzeugung aus der Sonne mithilfe von PV-Anlagen selbst effizient und zum anderen ist die weitverbreitete Meinung, dass der überschüssige Strom aus der PV-Anlage nicht oder nur schwer gespeichert werden kann, nicht korrekt. Mit Lithium-Ionen-Speichern gibt es eine effiziente Möglichkeit, den überschüssigen Strom zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen. Dazu zählt neben der Optimierung des eigenen Nutzungsverhaltens auch die Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe, denn sie bietet eine energieeffiziente Möglichkeit, um fossilfrei zu heizen. Zusätzlich kann durch das Laden eines E-Autos die Energie aus der eigenen PV-Anlage zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, sodass weniger Strom zugekauft werden muss und er für die E-Mobilität genutzt werden kann.
Planungssicherheit durch Energiegemeinschaften
Einen weiteren Vorteil bieten Energiegemeinschaften. Im Rahmen solcher kann Strom zu höheren Preisen verkauft werden, als wenn er beispielsweise direkt ins Netz eingespeist wird. Dadurch wird die Überproduktion auch für die Betreiber*innen attraktiv wird. Im Rahmen von Energiegemeinschaften wird der Strompreis direkt zwischen den einspeisenden Teilnehmer*innen und den Abnehmer*innen verhandelt. Dadurch liegt er meist unter dem marktüblichen Preis für die Abnehmer*innen, aber über dem Einspeisetarif für die Produzierenden, sodass für beide Parteien Vorteile entstehen. Zusätzlich entsteht für beide Parteien eine Preis- und damit auch eine gewisse Planungssicherheit, da der Tarif im Vorhinein verhandelt und für einen fixen Zeitraum festgelegt wird. Aktuell ist die Förderlage für Sonnenstrom so gut wie nie – ein weiterer Grund für eine PV-Anlage am eigenen Dach.
Satte Förderung von Sonnenstrom
Durch die Umsatzsteuerbefreiung wurde die Photovoltaik- und Stromspeicher-Förderung stark vereinfacht. Während die Beantragung im vergangenen Jahr einem Nervenkrimi glich, fällt dieser Faktor durch die allgemeine Steuerbefreiung 2024 weg. So sind heuer alle Anlagen bis 35 Kilowatt-Peak (kWp) bei Wohngebäuden von der Umsatzsteuer befreit. Insgesamt fallen die Investitionen nicht nur geringer aus, sondern die Förderquote ist durch die 20 Prozent Umsatzsteuerbefreiung auch deutlich höher als 2023 (Förderquoten 2023 ca. 10-12 Prozent). Außerdem fördert das Land Tirol mit der Wohnbauförderung wie in der Vergangenheit jedes kWp mit max. 250 € bei Anlagen bis zu 20 kWp, somit können noch einmal bis zu maximal 5.000 € bezogen werden. Und auch für Stromspeicheranlagen gibt es seit Anfang des Jahres eine Förderung des Landes Tirol. Diese beträgt 150 € pro kWh Speicherkapazität und ist mit zehn Kilowattstunden und maximal 1.500 € begrenzt. Gefördert werden sowohl die ersten zehn kWh neuer Speicher als auch die Erweiterung auf zehn kWh. Dadurch wird die Kombination aus Photovoltaik-Anlage und Stromspeicher nicht nur eine sinnvolle, sondern auch eine äußerst attraktive Investition.
Schritt für Schritt zur PV-Anlage
Doch wie gehe ich vor, um die Sonnenenergie am eigenen Dach optimal nutzen zu können? Wer mehr über die Nutzung von Sonnenstrom und PV-Anlagen im Haus der Zukunft erfahren möchte, ist beim kostenlosen Online-Infoabend der Energieagentur am 22. Februar richtig. Neben allgemeinen Informationen rund um PV-Anlagen, Speicherung und dem aktuellen Stand der Förderung gibt es zusätzlich eine Schritt für Schritt-Anleitung zur eigenen PV-Anlage. Die Anmeldung zum Infoabend „PV-Anlagen im Haus der Zukunft“ und zu weiteren Infoabenden der Energieagentur finden Sie unter www.energieagentur.tirol/fuer-private/infoabend.