Tux ist eine von zehn Gemeinden, die dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden 2024 beigetreten ist. Insgesamt gibt es damit 60 e5-Gemeinden in Tirol. Am 14. März besuchte LHStv. und Energielandesrat Josef Geisler die neue Energiegemeinde. Gemeinsam mit Bürgermeister Simon Grubauer läutete er den offiziellen Start des e5-Programms in Tux ein. Der Auftakt fand im neuen Einsatzzentrum Tux-Vorderlanersbach, welches über eine zentrale Biowärmeversorgung die benachbarte Landesstraßenmeisterei mitversorgt, statt.
Konsequenter Weg Richtung Energieautonomie
Der Istzustand der neuen e5-Gemeinde sowie die umgesetzten Projekte werden über ein Audit unter Leitung der Energieagentur Tirol zukünftig erfasst und die Gemeinde ähnlich dem Hauben Prinzip in der Gastronomie mit einem bis fünf e’s zertifiziert. Die Themen Klimaschutz und Energieautonomie werden in Tux seit vielen Jahren großgeschrieben. Ein Großteil der Wärmeversorgung der gemeindeeigenen Gebäude findet über erneuerbare Energieträger statt und das hauptsächlich durch Biowärme, welche aus lokalem Hackgut erzeugt wird. Ein überregionales Vorreiterprojekt, das vergangenen Herbst über die Gemeindegrenzen hinaus für viel Aufmerksamkeit sorgte, ist beispielsweise die Umstellung der gesamten Busflotte auf klimaschonende Elektrobusse. Insgesamt rollen damit sieben Busse batterieelektrisch, CO2 emissionsfrei und geräuscharm über das Tuxer Gemeindegebiet. Darüber hinaus verfügt Tux über ein eigens für die Gemeinde entwickeltes Energieversorgungskonzept der Energieagentur Tirol, welches die aktuelle Energiebedarfsdeckung, das Potenzial für vorhandene erneuerbare Energieträger und konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung von TIROL 2050 energieautonom umfasst.
LHStv. Josef Geisler zeigte sich bei seinem Besuch im Tuxer Einsatzzentrum beeindruckt:
„Mit Tux haben wir nicht nur einen neuen Leuchtturm in der e5-Familie, sondern auch eine Gemeinde, die den Weg Richtung Energieautonomie schon in der Vergangenheit konsequent und vorbildhaft beschritten hat. Die Nutzung der verfügbaren heimischen Energiequellen ist essenziell für die angestrebte Energieautonomie und die Ereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, möglichst unabhängig vom globalen Markt zu sein. Als Teil der e5-Familie leistet Tux einen wichtigen Beitrag zu TIROL 2050 energieautonom und zum Erreichen der Energie- und Klimaziele. Wir freuen uns, Tux als neues Mitglied in der e5-Familie begrüßen zu dürfen und sind auf die zukünftigen Umsetzungen der neuen Energiegemeinde gespannt“.
Projekte mit Vorzeigecharakter
Mit dem Beitritt zum e5-Landesprogramm setzt der Tuxer Bürgermeister Simon Grubauer den in der Vergangenheit eingeschlagenen Weg konsequent fort. Bereits seit 1973 verkehrt der „Tuxer Sportbus“ in der Hauptsaison zwischen Tux-Vorderlanersbach und der Gletscherbahn Hintertux und bringt Einheimische und Tourist*innen bequem und klimaschonend von A nach B. Seither haben die eingesetzten Busse 8 Millionen Kilometer zurückgelegt und etwa 65 Millionen Personen transportiert. Die Emissionen, die durch den Einsatz der Sportbusse und einem einhergehenden geringeren Verkehrsaufkommen eingespart wurden, sind enorm und seit dieser Wintersaison ist die gesamte Busflotte mit insgesamt sieben Bussen sogar batterieelektrisch unterwegs. Ein weiterer maßgeblicher Schritt Richtung Energiewende und der angestrebten Energieautonomie. Zusätzlich gibt es im Oberen Dorf Lanersbach eine Begegnungszone mit Tempo 20 und einer Gleichberechtigung von allen Verkehrsteilnehmenden. Auch die Sensibilisierung der Bevölkerung nimmt eine zentrale Rolle ein. So behandeln die Volks- und Mittelschule Tux als Naturpark-Schulen entsprechende Themenschwerpunkte und tragen zur Sensibilisierung der Kleinsten bei. Dass diese Strategie wirkt, zeigt die Auswertung der Abfalldaten, welche eine sehr hohe Trennquote aufweist. Im Herbst 2023 fand im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche eine große E-Mobilitätsaktion für die Bevölkerung statt. Dabei wurden die Gemeindebürger*innen nicht nur über die Potenziale der E-Mobilität aufgeklärt, sondern hatten auch die Möglichkeit, zahlreiche E-Autos, E-Transporter und E-Scooter zu testen, Probe zu fahren und sich selbst vor Ort von deren Vorteilen zu überzeugen. Für die richtige Infrastruktur wurde in der Vergangenheit der Grundstein gelegt. Auf dem Gemeindegebiet gibt es bereits zwei Schnellladestationen und die Infrastruktur für E-Mobilität soll in der Zukunft noch weiter ausgebaut werden.
e5-Beitritt logischer Schritt
Der Beitritt zum e5-Landesprogramm war für die Gemeinde Tux ein logischer Schritt. Zum einen war das e5-Programm schon von anderen Gemeinden bekannt, zum anderen wurde die Bedeutung des Themas Energieautonomie und Unabhängigkeit von nicht heimischen Energieträgern durch den Krieg in der Ukraine verstärkt ins Bewusstsein gerufen.
Darüber hinaus möchte die Gemeinde nachkommenden Generationen Rahmenbedingungen für eine gute Zukunft hinterlassen, betont Bürgermeister Simon Grubauer:
„Für die Naturparkgemeinde Tux war Nachhaltigkeit schon immer ein zentrales Anliegen. Mit der Mitgliedschaft beim e5-Landesprogramm können wir nun strukturiert an weiteren Verbesserungen arbeiten. Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck im Sinne der nächsten Generationen zu verkleinern“.
Von der Teilnahme am e5-Programm erhofft sich Tux, nicht nur auf dem neuesten Stand in Sachen Energieautonomie zu sein, sondern auch einen guten Austausch mit den anderen e5-Gemeinden. Vorfreude herrscht besonders hinsichtlich der kommenden e5-Netzwerktreffen, um sich unter anderem Inspiration für neue Projekte abzuholen. Darüber hinaus möchte die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen und die Bevölkerung mitnehmen. e5-Teamleiterin Alexandra Peer fasst zusammen:
„Teil der e5-Familie zu werden bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, sinnvolle Projekte in Bezug auf Energie- und Ressourcenschonung, die Natur und unsere Umwelt umzusetzen und dabei vor allem an unsere Nachfahren zu denken”.
Energieautonom und lebenswert – Tux 2050
Auch wenn bereits viele erfolgreiche Projekte umgesetzt wurden, möchte sich die knapp 2.000 Einwohner*innen Gemeinde nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. Das angestrebte Ziel ist die Energieautonomie. Für den Bürgermeister ist die Vision von Tux im Jahr 2050 klar:
„Im Jahr 2050 wollen wir die durch das Energiekonzept identifizierten Potenziale für die Nutzung der lokalen Energieressourcen durch erfolgreiche Projekte umgesetzt haben.”
Besonderes Potenzial liegt für Tux in der Nutzung der Wasserkraft des Tuxbaches und der Sonnenenergie durch weitere Photovoltaik-Anlagen. Als nächste Schritte sind deshalb die Errichtung von PV-Anlagen mit insgesamt 100 kWp auf den Dächern des Kindergartens und der Mittelschule geplant und zusätzlich soll die Nutzung des Wasserkraftpotenzials weiter ausgebaut werden. Mit ihrer Vision leistet die Gemeinde Tux einen wichtigen Beitrag zu TIROL 2050 energieautonom und geht mit gutem Beispiel voran.
„Mit dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden haben wir vor mittlerweile über 25 Jahren ein europaweit einzigartiges Programm für die Begleitung von Gemeinden in Richtung Energiewende geschaffen, welches seither Schritt für Schritt seine Wirkung entfaltet. Wir freuen uns, dass es mittlerweile 60 e5-Gemeinden in Tirol gibt, die mit ihren Projekten, ihrem Engagement und ihrer Strahlkraft eine Vorbildfunktion für andere Gemeinden einnehmen und zeigen, wie strategische Energie- und Klimaschutzarbeit funktioniert. Wir hoffen, dass die e5-Familie in Zukunft weiter wächst, denn die Neuen haben stets auch für die erfahrenen und langjährigen e5-Gemeinden eine anspornende Wirkung“, betont Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol, die Relevanz des e5-Programms.
e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft
Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der jeweiligen Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden. e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und arbeiten im e5-Team an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem „Hauben Prinzip“ bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und von einer Fachjury unter Leitung der Energieagentur Tirol mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet.