Kössen ist eine von zehn Gemeinden, die dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden 2024 beigetreten ist. Insgesamt gibt es damit 60 e5-Gemeinden in Tirol. Am 1. Februar besuchte LHStv. Josef Geisler die Energiegemeinde. Gemeinsam mit Bürgermeister Reinhold Flörl läutete er den offiziellen Start des e5-Programms ein. Der Auftakt fand im Sozialzentrum Kössen-Schwendt, einem von vielen Vorzeigeprojekten der neuen Energiegemeinde, statt.
Konsequenter Weg Richtung Energieautonomie
Klimaschutz und Energieautonomie werden in der Region und besonders in der 4.529 Einwohner*innen-Gemeinde seit vielen Jahren großgeschrieben. Erst im Herbst 2023 wurde Kössen im Zuge des Landesprogrammes „Tiroler Mobilitätssterne“ für sein bestehendes E-Carsharing Angebot mit zwei Sternen ausgezeichnet. Zusätzlich beteiligt sich die Gemeinde ambitioniert am Tiroler Fahrradwettbewerb „Tirol radelt“ und auch die Förderung von privaten Photovoltaikanlagen wurde in der Vergangenheit aktiv vorangetrieben. Darüber hinaus gibt es bereits eine Vielzahl erfolgreicher Großprojekte mit Vorzeigecharakter.
LHStv. Josef Geisler zeigte sich bei seinem Besuch im Sozialzentrum beeindruckt über die Vorleistungen:
„Mit Kössen haben wir eine Gemeinde, die den Weg Richtung Energieautonomie schon in der Vergangenheit konsequent beschritten und durch eine Vielzahl an erfolgreichen Projekten bereits ein hohes Level erreicht hat. Dadurch geht Kössen mit gutem Vorbild voran, nutzt die verfügbaren heimischen Energiequellen, steigert die Energieeffizienz und leistet so einen wichtigen Beitrag zu TIROL 2050 energieautonom und zum Erreichen der Energie- und Klimawende. Wir freuen uns, Kössen als erstes von zehn neuen Mitgliedern in der e5-Familie begrüßen zu dürfen und sind gespannt, was die Zukunft für die neue Energiegemeinde bereithält.“
Großprojekte mit Vorzeigecharakter
Auch für Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl ist die Richtung für seine Gemeinde klar:
„Wir wollen Energie einsparen, die Effizienz steigern und damit für künftige Herausforderungen optimal gerüstet sein.“
So wurden bereits in der Vergangenheit die Weichen gestellt. Seit dem Bau des Fernwärmekraftwerks „Energie Kössen“ im Jahre 2005 werden in der Energiegemeinde elf von 15 Kommunalgebäude mit Fernwärme beheizt. Darüber hinaus gibt es in der Gemeinde eine seit November 2023 aktive Energiegemeinschaft, die Gemeindegebäude mit erneuerbarer Energie versorgt und zudem sehr gute Eigenverbrauchswerte aufweist. Im selben Jahr wurden mit der Eröffnung des Sozialzentrum Kössen-Schwendt weitere Maßstäbe gesetzt. Die Energieversorgung erfolgt über eine Wärmepumpe und eine PV-Anlage mit 44 Kilowatt Peak (kWp), eine Erweiterung auf 100 kWp ist für 2024 geplant. Neben dem Sozialzentrum ist auch der Recylinghof „Kaiserwinkl“ mit einer 285 kWp Anlage ausgestattet. Auch die Dächer der Polytechnischen Schule und der Sporthalle Kaiserwinkl sind mit einer großen Photovoltaikanlage ausgestattet und bis Ende des Jahres gesellt sich eine weitere auf dem Gebäude des Abwasserverbandes hinzu. Darüber hinaus steht das gesamte heurige Jahr unter dem Motto „Fahrrad“ und neben der Anschaffung eines Lasten-E-Bikes für Gemeindebedienstete steht die Teilnahme an „Tirol radelt“ wieder fix auf dem Programm.
Gemeinsam ist Vieles möglich
Von der Teilnahme am e5-Programm erhofft sich die Gemeinde vor allem kompetente Beratung und Begleitung auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten und ökologischen Gemeinde. Im regelmäßigen Monitoring sieht Bürgermeister Flörl eine zusätzliche Motivation für Kössen, sich ständig weiterzuentwickeln. Denn obwohl in den vergangenen Jahren das Hauptaugenmerk auf der alternativen Energieversorgung lag und große Erfolge erzielt wurden, ist sich Flörl bewusst, dass es mehr benötigt um eine klimafitte Gemeinde zu gestalten. So sollen für die Zukunft langfristige Strukturen geschaffen und die Gemeindebevölkerung stärker mitgenommen werden. Ein Fokus wird daher auf der Bewusstseinsbildung liegen und diese durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Schulprojekte vorangetrieben. Als Teil der e5-Familie freut sich Kössen besonders auf den Austausch mit anderen e5-Gemeinden, um von deren Erfahrungen und Expertise zu lernen und Ideen und Projekte gemeinsam weiterzuentwickeln. Bürgermeister Flörl richtet den Blick Richtung Zukunft:
„Wir wollen den kommenden Generationen zeigen, dass gemeinsam Vieles möglich ist und wir ein klimafittes Morgen gestalten können.“
Energieautonom und lebenswert – Kössen im Jahr 2050
Auch wenn bereits viele erfolgreiche Projekte umgesetzt wurden, möchte sich die Gemeinde nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen, so Flörl. Das angestrebte Ziel ist die Energieautonomie. Mit dem Bau von neuen Gebäuden, wie beispielsweise dem Bildungszentrum, welches bereits energieautonom ist, rücken solche Ziele immer näher und auch das Thema Verkehr spielt für Kössen eine zentrale Rolle. Für den Bürgermeister ist die Vision eines Kössen im Jahre 2050 klar: „Im Bereich Energie muss ein hohes Maß an Autonomie erreicht sein, der Individualverkehr sollte auf ein Minimum reduziert werden und unsere wunderbare Region immer noch genauso lebenswert wie heute sein!“ Mit diesem Ziel leistet die Gemeinde Kössen einen maßgeblichen Beitrag zu TIROL 2050 energieautonom und geht mit gutem Beispiel voran.
„Das e5-Programm nimmt einen zentralen Stellenwert in der Energiewende ein und wir freuen uns, dass es mittlerweile 60 e5-Gemeinden in Tirol gibt die mit ihren Projekten und ihrem Engagement eine Vorbildfunktion für andere Gemeinden einnehmen und zeigen, was in Sachen Energieautonomie möglich ist. Wir hoffen, dass die e5-Familie in Zukunft weiter wächst und wir viele engagierte Gemeinden wie Kössen begrüßen können.“, betont Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol, die Relevanz des e5-Programms.
e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft
Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klima-schonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der jeweiligen Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden.
e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und arbeiten im e5-Team an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem "Hauben Prinzip" bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und von der Energieagentur Tirol mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet.