Seit wie vielen Jahren engagierst du dich politisch in der Gemeinde?
Ich war bereits sechs Jahre im Gemeinderat tätig. Nach einer Unterbrechung von fünf Jahren bin ich jetzt als Bürgermeisterin für die Gemeinde Pfunds da.
Die Gemeinde Pfunds setzt seit vielen Jahren Aktivitäten im Bereich Energie und Klimaschutz. Welche Projekte stehen in den nächsten Jahren an und inwieweit sollen dabei e5- und klimaschutzrelevante Aspekte berücksichtigt werden?
Im Rahmen des e5-Programms möchten wir vor allem PV-Anlagen auf die öffentlichen Gebäude bringen. Im alten Gebäude der Volksschule Lafaiers werden wir den Austausch der Ölheizung angehen. Wir haben bereits ein Trinkwasserkraftwerk, von welchem ich ein großer Fan bin. Ebenso visieren wir ein E-Carsharing-Angebot für die Gemeinde an. Die gewohnte Flexibilität eines Zweitwagens würde damit für GemeindebürgerInnen erhalten bleiben, große Kosten die der Unterhalt eines Fahrzeuges bedeutet für jeden einzelnen wegfallen und finanziell entlastet werden. Unser e5-Teamleiter ist bereits mit einem Arbeitsauto mit Elektromotor unterwegs und hat eine große Gaudi damit.
Wo liegt deiner Meinung nach das größte Problemfeld in Hinsicht auf die Ziele von TIROL2050 energieautonom und welche Lösungen siehst du dafür?
Es braucht ein Umdenken beim Thema Wasserkraft. Diese alleine sehe ich nicht als den Schlüssel zur Energieautonomie. Vor allem deshalb, weil die Verfügbarkeit von Wasser durch veränderte Niederschlagsmuster auf lange Sicht eingeschränkt sein wird. Eine breit aufgestellte Energieerzeugung mit Wasser-, Photovoltaik- und Windkraftanlagen ist sinnvoll. Der Fokus muss jedoch in erster Linie auf die Einsparung von Energie gelegt werden. Es kann nicht zielführend sein, dass gleichzeitig Produktion und Verbrauch steigen. Der Konsum im Energiebereich muss reduziert werden.
Was funktioniert in der Gemeindearbeit in Sachen Energie und Klimaschutz richtig gut? Wie möchtest du diese Themen in der Gemeindearbeit integrieren? Was ist deine Rolle dabei?
Die Umsetzungen des Trinkwasserkraftwerks und des Fernwärmenetzes waren wirklich gut und nützlich für unsere Gemeinde. Auch Schul- und Kindergarten Projekte, wie die Energiewichtel, sind und blieben sehr positiv in Erinnerung. Themen rund um Klima und Energie gilt es bei Kindern frühzeitig, spielerisch und fest zu verankern. Das ist aus meiner Sicht ein Muss. Die diesbezüglichen Projekte der Energieagentur sind dabei eine tolle Unterstützung.
Was trägst du persönlich zum Thema Klimaschutz bei?
In der Gemeinde lege ich die Wege zu Fuß zurück. Am Beginn meiner Amtsperiode wurde ich sogar gefragt, ob ich überhaupt einen Führerschein besitze, da viele mich nur zu Fuß gesehen haben. Ich habe einen Führerschein, nutzte das Auto allerdings meist nur für Großeinkäufe oder wenn es nicht anders geht. Im Haushalt verzichte ich auf einen Wäschetrockner und lasse meine Wäsche lufttrockenen. Ich schalte das Licht beim Verlassen des Raumes aus und versuche das Energiesparen auch meinen Kindern zu vermitteln.
Was sollen wir bei deiner Steckbrief Vorstellung unbedingt noch erwähnen?
Ich sehe großes Potenzial und bin überzeugt, dass Bewusstseinsbildung zum Thema Klima und Energie schon bei Kindern anfangen muss, dass das Verständnis Energie einzusparen der richtige Weg und die übrige benötigte Energie „grün“ zu produzieren und dass, eine breite Aufstellung der Energieerzeugung zielführend ist.