2024 wurden erneut hunderte Maßnahmen umgesetzt, die die Tiroler Gemeinden energieeffizienter machen. Die Speerspitze unter den energieeffizienten Gemeinden sind die bald 60 e5-Gemeinden. 14 von ihnen wurden bei der diesjährigen e5-Gala am 5. November ausgezeichnet. Heuer wurde erstmals ein auf die wesentlichen Kriterien verschlankter Bewertungskatalog herangezogen. Neben der qualitativen Bewertung von Projekten markiert der vermehrte Fokus auf quantitativ messbare Parameter den Beginn einer neuen e5-Ära.
„Die e5-Gemeinden sind nicht nur Vorreiter*innen der Energiewende, sondern übersetzen die Energiewende von der Theorie in die Praxis. Mit ihrer Arbeit sorgen sie tagtäglich dafür, dass Themen wie Energieeffizienz und Klimaschutz in der Bevölkerung ankommen und tatsächlich gelebt werden. Und das seit mehr als 26 Jahren. Durch das e5-Landesprogramm werden die bald 60 e5-Gemeinden als Vorbilder der Energiewende weiter gestärkt und zeitgemäß auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel TIROL 2050 energieautonom unterstützt“, fasst LHStv. und Energielandesrat Josef Geisler zusammen.
Verschlanktes Auditverfahren mit klarem Ziel der Dekarbonisierung
Der neue Kriterienkatalog wurde von über 60 Maßnahmen auf knapp 40 Kriterien verschlankt, die Datenerfassung soweit möglich bei der Energieagentur Tirol zentralisiert. Weniger Erhebungsaufwand für die Gemeinden soll zusätzliche Ressourcen für die Maßnahmen- und Projektumsetzung in den Gemeinden freispielen.
Die Geschäftsführung der Energieagentur Tirol, DI Bruno Oberhuber und DI Rupert Ebenbichler, begrüßt die Weiterentwicklung: „Der neue, reduzierte Kriterienkatalog ist eine logische Weiterentwicklung – damit bleibt das e5-Programm auch nach über 25-jähriger Erfolgsgeschichte am Puls der Zeit und begleitet unsere bald 60 Vorreitergemeinden weiterhin strukturiert in Richtung einer lebenswerten Energiezukunft“.
e5-Gemeinden setzen auf Klimaschutz
Ob es um die Energieeffizienz der Gemeindegebäude, den Ausbau von Erneuerbaren, die Elektrifizierung von Mobilitätslösungen oder um zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit geht – die Maßnahmen der Tiroler Gemeinden zur Förderung des Klimaschutzes sind vielseitig.
„Klimaschutz und Energiewende gehen Hand in Hand und die Tiroler e5-Gemeinden leisten mit viel Engagement einen aktiven Beitrag zur Energieeinsparung, zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung. Ein zentrales Thema in den Gemeinden ist nach wie vor die Mobilität, was sich bei konkreten Maßnahmen wie dem Ausbau von Öffi-Angeboten, E-Carsharing und aktiven Mobilitätsmöglichkeiten zeigt. Insbesondere für die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung sind die e5-Gemeinden Pionier*innen und verlässliche Partner*innen für die Erreichung unserer gemeinsamen Ziele“, ist Klimaschutz- und Mobilitätslandesrat René Zumtobel überzeugt.
Erfolgreiche Energiepionier*innen
Spitzenreiterin bei der diesjährigen Auszeichnungsveranstaltung ist Wörgl mit fünf e’s. Die stolze e5-Gemeinde im Bezirk Kufstein wurde bereits zum sechsten Mal auditiert und bereits zum dritten Mal auf der höchsten Stufe ausgezeichnet. Besonders innovativ in Wörgl - die Versorgung mit erneuerbarer Wärme im Stadtgebiet im Rahmen des Projekts „Sorgloswärme“. Kirchbichl konnte vier e’s ergattern. Hervorzuheben ist die Sanierung des Moorstrandbads, welche mit dem Umstieg von Gas auf eine Grundwasserwärmepumpe und der Kombination mit einer PV-Anlage, Vorbildcharakter hat. Bad Häring konnte drei e’s ergattern. Bereits 2010 wurde der Anschluss an die Biomasse–Fernwärme umgesetzt und der PV-Ausbau schreitet stetig voran. Darüber hinaus wird aktiv an der Reaktivierung des Haslacher Moors gearbeitet, um die heimische Artenvielfalt und Kohlenstoffspeicherfunktion zu erhalten.
Im Bezirk Innsbruck-Land konnte die Gemeinde Lans drei e’s für sich verbuchen. Dort konnte mit Hilfe des gebündelten Knowhows des e5-Teams und der engen Zusammenarbeit mit der Energieagentur Tirol das Gemeindegebäude mit bereits hohen energetischen Standards weiter optimiert werden. Mils ergatterte drei e’s. Die Gemeinde setzt auf Energieeffizienz, der Ausbau von PV-Anlagen wird aktiv vorangetrieben und der gewonnene Strom mittels einer Energiegemeinschaft direkt in der Gemeinde genutzt und regional verteilt. Mutters konnte drei e’s für sich gewinnen. Die Gemeinde ist beim Thema Förderungen tirolweit vorne mit dabei. Darüber hinaus wurde 2024 eine eigene Energiegemeinschaft gegründet, um attraktive Anreize für die Gemeindebevölkerung zu schaffen. Navis verfügt ebenfalls über eine eigene Energiegemeinschaft, arbeitet aktiv an der Revitalisierung der Wasserkraft und wurde mit drei e’s ausgezeichnet. Ein besonderer Fokus liegt auf der Müllreduktion.
In Pfunds im Bezirk Landeck wurde Tempo 30 auf allen gemeindeeigenen Straßen eingeführt und die Straßenbeleuchtung zu beinahe 100 Prozent auf LED umgestellt. Die Gemeinde wurde heuer mit 4 e’s ausgezeichnet und befindet sich aktuell in der KLAR-Einreichung „Oberes Gericht“.
Die Gemeinde Vomp im Bezirk Schwaz erhielt vier e’s und kann unter anderem mit einem Trinkwasserkraftwerk beim Gemeindeamt, einem eigenen „Voxi“ Fahrservice für Senior*innen, sowie mit einer hervorragenden Energiebuchhaltung aufwarten. Die Gemeinde Schwendau im Zillertal wurde mit drei e’s ausgezeichnet. Das Besondere – durch die langjährige Ausschüttung von vielfältigen Energieförderungen sind mittlerweile fast alle Häuser aus den 60er und 70er Jahren mindestens einmal thermisch saniert.
In Arzl im Pitztal im Bezirk Imst wurden drei e’s an das motivierte und umsetzungsfreudige e5-Team rund um Bürgermeister Josef Knabl vergeben. Der schonende Umgang mit heimischen Ressourcen ist im Energieleitbild fest verankert und zeigt sich in energieeffizienten Gemeindegebäuden, der Sanierung der Volksschule Leins sowie der aktiven Beteilung von Bürger*innen.
In Osttirol erhielt die Gemeinde Lienz drei e’s, unter anderem für ihr funktionierendes Fußgängerkonzept mit mehreren Begegnungszonen in der Innenstadt und dem Umbau des Bahnhofsareals zu einem zukunftsweisenden, barrierefreien Mobilitätszentrum.
Auf das Konto von Holzgau im Bezirk Reutte gehen vier e’s. Besonders hervorzuheben ist der noch im Bau befindliche Neubau des Gebäudes für Betreutes Wohnen und der PV-Ausbau schreitet stetig voran. In Häselgehr wurde mit dem ersten e eine gute Basis für zukünftiges Wachstum geschaffen. Das Besondere an der Gemeinde – nahezu 100 Prozent der Gemeindedächer sind mit PV-Anlagen ausgestattet.
e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft
Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der jeweiligen Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden.
e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und arbeiten in e5-Teams an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem "Hauben Prinzip" bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet.