Das Ingenieurbüro RanggerTech wurde in diesem Jahr mit dem renommierten „Energy Globe Award Tirol“ ausgezeichnet, der Preis in der Kategorie Jugend ging an „Girls* on Ice Austria“. RanggerTech setzt mit „The Ring“ neue Maßstäbe im Bereich der CO2-neutralen Wärme- und Kälteversorgung und „Girl on Ice Austria“ motivieren und inspirieren mit ihren Gletscherexpeditionen junge Frauen dazu, in die Forschung zu gehen und Lösungen für die Energie- und Klimawende zu entwickeln.
LHStv. Josef Geisler überreichte den Energy Globe Award Tirol und gratulierte den Ausgezeichneten: „Es freut uns besonders und erfüllt uns mit Stolz, dass wir in Tirol solche Vorzeigeprojekte haben, die die Energie- und Klimawende vorantreiben. Das zeigt einmal mehr, dass wir in unserem Land nicht nur reden, sondern auch anpacken und Lösungen entwickeln, die uns in Richtung Energieautonomie führen. Solche Projekte sind ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Zukunft und zeigen, wie viel Innovationskraft und Tatendrang in Tirol steckt. Sie motivieren uns alle, diesen Weg weiterzugehen und gemeinsam die Herausforderungen anzupacken. Denn eines bleibt klar: Das Ziel TIROL 2050 energieautonom erreichen wir nur, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Es braucht den Einsatz von jedem und jeder Einzelnen, von der Wirtschaft bis hin zur Bevölkerung, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.“
Auch Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol, zeigte sich begeistert von den diesjährigen Preisträger*innen: „Mit ‚The Ring‘ und ‚Girls* on Ice Austria‘ sehen wir ganz konkret, wie Tirols Innovationskraft unser Ziel TIROL 2050 energieautonom vorantreibt. Solche Projekte sind entscheidend, um erneuerbare Energiequellen optimal zu nutzen und junge Menschen für den Wandel zu begeistern. Sie verdeutlichen, dass die Vision eines energieautonomen Tirols nicht nur machbar, sondern auch greifbar nahe ist, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.“
CO2-neutrale Wärme- und Kälteversorgung für gesamtes Quartier
Am Conrad Kasernen Areal in Innsbruck setzt das österreichische Bundesheer auf ein wegweisendes CO2-neutrales Energiekonzept. Das gesamte Areal, bestehend aus Neubauten und Bestandsgebäuden, wird künftig über ein innovatives System mit hocheffizienten Wärmepumpen und einem Anergienetz mit Wärme und Kälte versorgt, gespeist aus erneuerbaren Energiequellen wie Grundwasser, Erdwärme, Solarthermie und Photovoltaik. Herzstück des Systems ist ein Eisspeicher, der erstmals in Europa in Kombination mit einem Anergienetz zum Einsatz kommt und damit völlig neue Möglichkeiten der Energiepufferung bietet.
Das Anergienetz ist ein intelligentes System zur Verteilung von Wärme und Kälte zwischen den Gebäuden des Areals. Es ermöglicht den effizienten Austausch überschüssiger Energie zwischen verschiedenen Quellen und Verbrauchsobjekten. So kann Wärme, die in einem Teil des Areals nicht benötigt wird, an anderer Stelle zur Beheizung genutzt werden und umgekehrt. Diese smarte Verteilung sorgt dafür, dass die Energie aus Umweltquellen wie dem Eisspeicher, Grundwasser oder der PV-Anlage optimal genutzt wird, was die Gesamteffizienz des Systems deutlich erhöht.
Bernhard Rangger, Geschäftsführer von RanggerTech, zeigt sich stolz: „‚The Ring‘ ist ein Meilenstein für unser Unternehmen und unterstreicht unsere Position als Vorreiter in der Entwicklung CO2-neutraler Energiekonzepte. Für uns bedeutete dieses Projekt nicht nur eine planerische Herausforderung, sondern auch eine einzigartige Gelegenheit, unser Know-how weiter auszubauen und internationale Maßstäbe zu setzen. Es bestätigt unser Bestreben, nachhaltige Lösungen anzubieten und stärkt unsere Rolle als Impulsgeber*in für die Energiewende. Zudem sind wir stolz darauf, dass wir als Tiroler Unternehmen ein Pionierprojekt entwickeln konnten, das für das Erreichen der Klimaziele international im Rampenlicht steht.“
Enormes Potenzial für weltweite Anwendungen
Das Projekt, das sich seit 2023 in der Bauphase befindet und dessen technischer Ausbau bis 2025 abgeschlossen sein soll, verspricht eine jährliche CO2-Einsparung von über 1.000 Tonnen und eine Senkung der Energiekosten um mehr als 500.000 Euro. Zusätzlich wird eine arealweite PV-Großanlage installiert, die die elektrische Versorgung aller Komponenten sicherstellt, während auch die Abwärme des Krankenhauses am Areal genutzt und dem Anergienetz zugeführt wird.
Matthias Marktl, HKLS-Projektleiter bei RanggerTech, hebt die Effizienz des Systems hervor: „Das gesamte System ist sehr flexibel und erweiterungsfähig. Die Steuerung funktioniert vorwiegend über die Temperatur und eine Hydraulik, die für jeden Technikraum einzigartig, aber überschaubar ist. Denn die guten Dinge sind oft bestechend einfach.“ Das flexible Energiekonzept kann weltweit in verschiedenen Projekten eingesetzt werden und bietet damit enormes Potenzial zur Replikation.
Die wissenschaftliche Bedeutung des Projekts wird auch durch eine enge Kooperation mit der TU Graz unterstrichen, die sich intensiv mit der Weiterentwicklung des von RanggerTech entwickelten Anenergienetzes beschäftigt. 10 Prozent des vom Bund bereitgestellten Förderbudgets sind bereits für die Forschung und Weiterentwicklung dieser innovativen Technologie vorgesehen und zeigt damit, welches Potenzial in diesem zukunftsweisenden Energiekonzept steckt.