Fossile Energieträger wie Heizöl und Erdgas haben ausgedient und müssen in den nächsten Jahren durch zukunftstaugliche Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern ersetzt werden, um die angestrebte Energieautonomie und damit die Ziele von TIROL 2050 energieautonom zu erreichen. Doch welches Heizsystem passt am besten fürs eigene Zuhause und warum ist die Gebäudehülle für den Heizungstausch relevant? Mit der richtigen Vorgehensweise lassen sich bis zu 75 Prozent Energie und damit bares Geld sparen. Wie verrät Haustechnikexperte DI Florian Kathrein bei einem kostenlosen Online-Infoabend der Energieagentur Tirol am Dienstag, 14. Mai 2024.
Zuerst außen, dann innen
Vor dem Heizungstausch lohnt es sich, die Außenhülle des Gebäudes genauer unter die Lupe zu nehmen und sich mit dem Zustand von Fassade und Fenstern auseinanderzusetzen. Die Gebäudehülle spielt eine zentrale Rolle bei der Wahl des richtigen Heizsystems, denn ein saniertes Gebäude mit energieeffizienter Dämmung und entsprechenden Fenstern verbraucht deutlich weniger Energie als in unsaniertem Zustand. Nach der thermischen Sanierung kann ein kleineres Heizsystem ausreichend sein, wodurch die Kosten bereits bei der Erstinstallation niedriger ausfallen. Wird hingegen zuerst ein neues Heizsystem eingebaut, kann dieses überdimensioniert sein, was nicht nur dem Klima, sondern auch der eigenen Geldtasche schadet. Doch welches ist das passende Heizungssystem fürs eigene Zuhause?
Die Qual der Wahl - Fernwärme, Biomasse oder Wärmepumpe
Die Entscheidung für ein erneuerbares System ist gefallen, doch welches Heizungssystem soll es nun sein – Fernwärme, Biomasse oder doch eine Wärmepumpe? Damit die Wahl nicht zur Qual wird, sollten zunächst die Rahmenbedingungen im eigenen Zuhause abgeklärt werden. Ist ein Fernwärmeanschluss aus erneuerbaren Energieträgern vorhanden, stellt dieser eine einfach umsetzbare und klimafreundliche Alternative der Wärmeversorgung dar. Zu bedenken sind lediglich die Bindung an nur einen Lieferanten und der Ausbaugrad des Fernwärmenetztes. Ist kein Fernwärmeanschluss vorhanden, ist Biomasse eine lokale und nachwachsende Alternative. Beim Heizen mit Biomasse eignen sich Hackschnitzelanlagen für größere Gebäude, während Pelletsheizungen auch für Einfamilienhäuser geeignet sind. Pelletsheizungen sind vollautomatisiert und die logische Folgetechnologie von Heizöl, wenn hohe Vorlauftemperaturen über 50 Grad Celsius erforderlich sind. Werden Pellets aus nachhaltiger und lokaler Forstwirtschaft verwendet, verursachen diese 14- beziehungsweise 18-mal weniger CO2 als mit Erdgas oder Heizöl betrieben Systeme. Gerade in Pelletsheizungen liegt noch großes Potenzial, denn 73 Prozent der in Tirol hergestellten Pellets werden aktuell exportiert. Bei niedriger Vorlauftemperatur des aktuellen Heizsystems kann eine Wärmepumpe eine umweltfreundliche Alternative sein. Wärmepumpen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank. Allerdings entziehen sie der Umgebung Wärme, welche dann genutzt werden kann, um Gebäude zu beheizen. Es gibt unterschiedliche Arten von Wärmepumpen, die je nach Funktion die Wärme entweder aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder aus der Luft beziehen. Abhängig von der Wärmepumpenart gibt es unterschiedliche Vor- und Nachteile, die im Einzelfall individuell abgeklärt werden müssen.
Satte Förderbeträge
Aktuell ist die Fördersituation für die thermische Sanierung und den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme so gut wie nie und auf Sanierungswillige warten satte Förderbeträge. Förderungen gibt es von Land, Bund, den Gemeinden und teilweise von den Energieversorgern selbst. Insgesamt sind durch die Kombination der Fördersummen aktuell sogar Förderungen von bis zu 100 Prozent möglich. Einen Überblick über mögliche Förderungen inklusive konkreter Beispiele bekommen Interessierte beim kostenlosen Online-Infoabend „Die richtige Heizung für mein Haus“ am Dienstag, 14. Mai 2024, um 18.00 Uhr.