St. Anton am Arlberg ist eine von zehn Gemeinden, die dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden 2024 beigetreten ist. Insgesamt gibt es damit bald 60 e5-Gemeinden in Tirol. Am 29. Mai besuchte LHStv. und Energielandesrat Josef Geisler die neue Energiegemeinde. Gemeinsam mit Bürgermeister Helmut Mall läutete er den offiziellen Start des e5-Programms in St. Anton am Arlberg ein. Der Auftakt fand im St. Antoner „WellCom“ statt. Nach einem gezielten Auswahlverfahren und der offiziellen Aufnahme ins e5-Landesprogramm wird der Istzustand der neuen e5-Gemeinde durch ein Audit unter Leitung der Energieagentur Tirol zukünftig erfasst und die Gemeinde ähnlich dem Haubenprinzip in der Gastronomie mit einem bis fünf e’s zertifiziert.
Mit der Ernennung einer engagierten e5-Temleiterin und einem engagierten Energiebeauftragten wurde in St. Anton am Arlberg der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft als e5-Gemeinde gelegt. Als e5-Teamleiterin und Energiebeauftragter übernehmen Susanne Klimmer und Michael Rainer zentrale Rollen und fungieren als Schnittstelle zwischen der Gemeinde und der Energieagentur Tirol.
Der Grundstein für eine erfolgreiche Energiezukunft wurde in der heutigen KLAR! (Klimawandelanpassungs-Modellregion) und KEM (Klima- und Energie-Modellregion) Gemeinde St. Anton am Arlberg bereits vor über 100 Jahren mit dem Bau des ersten Wasserkraftwerks gelegt. Zentraler Baustein war jedoch der Ausbau des Wasserkraftwerks Kartell, wodurch eine unabhängige Versorgung mit Ökostrom der 2.400 Einwohner*innen Gemeinde möglich wurde. Seit November 2020 gibt es darüber hinaus ein Nahwärmenetz an welches über 80 Betriebsgebäude angeschlossen sind. Dadurch werden jährlich ca. 1,8 Millionen Liter Heizöl und damit 4.800 Tonnen CO2 eingespart. Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Punkt als traditionelle Tourismusdestination ist die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz, wodurch die grüne Anreise für Gäste begünstigt und von Seite der Gemeinde aktiv gefördert wird. St. Anton am Arlberg verfügt nicht nur über den höchstgelegenen ICE Bahnhof auf über 1.300 Metern, sondern während der Ski- und Wandersaison auch über kostenlose Busverbindungen zu allen Ortsteilen sowie zu den umliegenden Regionen, sodass Besucher*innen sich problemlos ohne Auto fortbewegen können.
Mit dem Beitritt zum e5-Programm steigt St. Anton am Arlberg in die Champions League für energieeffiziente Gemeinden auf und erhofft sich neben der regelmäßigen Überprüfung und einer professionellen Prozessbegleitung auch eine Sichtbarmachung des bereits Erreichten und damit eine Vorbildwirkung für andere Gemeinden. In der Energieagentur Tirol sieht die Gemeinde eine weitere wichtige Partnerin auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft. Neben Zugang zu Ressourcen und Know-how für Energiespar- und Umweltschutzprojekte freut sich das e5-Team vor allem auch auf konkrete Lösungsansätze der Expertinnen und Experten.
Auch wenn in St. Anton am Arlberg bereits ein hoher Umsetzungsgrad erreicht wurde, möchte sich die knapp 2.400 Einwohner*innen Gemeinde nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen.
Deshalb wurde bereits mit der Ausarbeitung eines Energie- und Verkehrskonzepts begonnen, welche bisher verdeckte Potenziale sichtbar machen und aufzeigen sollen, was noch alles möglich ist. Für 2024 ist Erweiterung der bereits bestehenden Fußgängerzone geplant. Durch die schrittweise Erweiterung der Zonen soll im Rahmen des neuen Verkehrskonzepts ein autofreier Ortskern entstehen. Zusätzlich soll das bestehende Schwimmbad des „WellCom“ umgebaut werden, um Ressourcen nachhaltiger einzusetzen und langfristig zu sparen. Im Juni finden darüber hinaus im Rahmen der Aktionstage Energie der Energieagentur Tirol ein Infoabend zum Thema „Wie werde ich unabhängig?“ und im Zuge des BERGSPORT Festivals ein Outdoor Radl Kino für Gemeindebürger*innen und Interessierte statt. Beide Veranstaltungen sind kostenlos.
Mit ihrer Vision leistet die Gemeinde St. Anton am Arlberg einen wichtigen Beitrag zu TIROL 2050 energieautonom und geht mit gutem Beispiel voran.
Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der jeweiligen Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden. e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und Teamleiter*innen und arbeiten in e5-Teams an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem „Haubenprinzip“ bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und von einer Fachjury unter Leitung der Energieagentur Tirol mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet.