Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf selbst decken und gänzlich auf fossile Energieträger verzichten. Eine Aufgabe, bei der den Gemeinden mit ihrem direkten Draht zur Bevölkerung eine ganz besondere Rolle zukommt. Von energieeffizienten Gemeindegebäuden hin zu E-Carsharing-Angeboten für BürgerInnen – die Palette an Handlungsmöglichkeiten, die Gemeinden im Rahmen des e5-Aktionsprogramms umsetzen, ist vielfältig. Energielandesrat und LHStv Josef Geisler würdigt die e5-Gemeinden besonders: „Das Ziel von TIROL 2050 energieautonom heißt, den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig den Einsatz erneuerbarer Energien zu forcieren. Gerade die e5-Gemeinden zeigen uns ganz konkrete Wege in die Energieautonomie. Sie sind damit nicht nur Vorreiter und wichtige Multiplikatoren, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung.“
Erfolgreiche Energie-Gemeinden
Bei der e5-Gala wurden heuer zehn von insgesamt 50 Gemeinden für die erfolgreiche Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen mit weiteren e’s ausgezeichnet. „Es freut mich, dass die e5-Gemeinden in Sachen Klimaschutz, Energieautonomie und Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel und innovativen Lösungen und Umsetzungen voran gehen und Tirol zukunftsfit machen“, resümiert Umweltlandesrätin LHStv Ingrid Felipe.
Absolute Spitzenreiterinnen in diesem Jahr waren die Gemeinden Wörgl und Volders, die nun beide im 5e-Olymp angekommen sind. Wörgl (eeeee) konnte bereits beim letzten Audit 2015 alle möglichen e’s abräumen und hat die Wertung durch Maßnahmen wie die Erweiterung des Sorglos-Wärmenetzes, den Start eines E-Carsharing-Angebotes oder den Beschluss zu nachhaltigeren Beschaffungsrichtlinien nochmal verstärkt. Volders (eeeee) hingegen begnügte sich 2015 noch mit 4 e’s, schaffte es nun aber unter anderem dank des Ausbaus von über 100 kWp Photovoltaik auf gemeindeeigenen Gebäuden, der Umstellung von „Essen auf Rädern“ auf E-Mobilität und einer bodenschonenden und die Energieeffizienz fördernden Raumordnung mit Wörgl, Virgen und Assling auf 5 e’s gleichzuziehen.
Tirols e5-Gemeinden als Impulsgeber
Dicht auf den Fersen liegt Angerberg (eeee). Die Gemeinde konnte sich heuer erstmals das vierte von fünf e’s sichern: Ein intensiver BürgerInnen-Beteiligungsprozess zur Neugestaltung des Dorfzentrums, die umgesetzte Optimierung der Energiebuchhaltung sowie eine Wärmepumpenheizung anstelle der alten Ölheizung im Sportzentrum sind nur drei von vielen Erfolgen seit 2014. Nicht weniger ambitioniert zeigt sich auch Schwaz (eeee). Die Bezirkshauptstadt punktet als Pilotgemeinde für Projekte wie „Pro-Byke“ und die „Ummadum-Mitfahrbörse“. Vor allem glänzt sie aber mit dem Beschluss zur innerstädtischen Versorgung mittels Wärmepumpe oder dem Ausbau von E-Ladestationen. Trins (eeee) zieht ab sofort ebenso in die 4e-Riege ein. Neben mehreren wissenschaftlichen Studien zur Potenzialermittlung macht die Gemeinde seit dem Audit 2014 beispielsweise mit Initiativen zur Wärmewende oder Beschlüssen über nachhaltigere Beschaffung und für einen energieeffizienten Gebäudestandard auf sich aufmerksam.
Auch die e5-Neulinge Fügen (ee), Innervillgraten (ee), Nassereith (ee), Schwoich (ee) und Sistrans (ee) konnten gleich im ersten Anlauf eine gute Wertung erzielen. Fügen steigt mit einer leistungsstarken Biomasse-Ortswärme und einem E-Gemeindeauto hoch im Ranking ein. Auch Innervillgraten forciert die E-Mobilität mit einer E-Ladestation und betreibt das Wasserkraftwerk Kalkstein-/Stallerbach. Nassereith glänzt hingegen mit der Komplettumstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie, der Anschaffung eines E-Seniorentaxis und E-Bikes für GemeindemitarbeiterInnen. Schwoich legt mit seiner 40 kWp-Photovoltaikanlage auf der Volksschule und lokaler Wärmeversorgung durch ein Biomassemikronetz ebenso vor. Und Sistrans steigt etwa mit der Installation einer 44 kWp PV-Anlage oder der Errichtung eines eigenen Trinkwasserkraftwerks in die e5-Wertung ein.
„Das e5-Programm dient dazu, möglichst viele Gemeinden anzuspornen, Energieeffizienz-Maßnahmen gezielt zu planen und bestmöglich umzusetzen“, erklärte DI Bruno Oberhuber. „Gemeinsam können wir es schaffen, eine unabhängige, umweltschonende Energieversorgung Tirols umzusetzen. Jede Maßnahme spart zudem auch schädliches CO2 und leistet damit einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz“, so das Resümee der Veranstaltung.
e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft
Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die BürgerInnen der jeweiligen Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden.
e5-Gemeinden bestimmen Energiebeauftragte, um bürgernah und auf kommunaler Ebene nachhaltige Themenbereiche wie Energie-Checks, Energiebuchhaltung, Hauswarteschulungen und Beratung für Energieerzeugung zu beleben. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem „Hauben Prinzip“ bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden, externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und mit einem bis fünf e’s ausgezeichnet.